Rassismuskritik und Kritisches Weißsein als Perspektiven für die Jungen*arbeit

In der Öffentlichkeit werden Jungen* of Color (mit Flucht- und Migrationsbiografien) häufig einseitig und in Verbindung mit problematischen Männlichkeiten wahrgenommen. Was jedoch auffällt ist, dass gerade bei bestimmten Gruppen (z.B. muslimische und/oder Schwarze Jungen*) spezifische rassismusrelevante Zuschreibungen und Narrative mit einfließen, wie die Berichterstattung und mediale Aufarbeitung der Silvesternacht von 2022/23 – aber auch der Jahre zuvor – wieder bestätigen. Die Rassismuserfahrungen von Jungen* of Color müssen in die Intersektion von gender, race und class eingeordnet werden, um bedarfsorientierte Handlungsmöglichkeiten für die Jungen*arbeit zu entwickeln. Denn als historisch entwickelte Herrschaftssysteme entfalten die Ordnungskategorien zumeist im Dreiklang ihre Wirkmächtigkeit. Diese erfüllen bestimmte Funktionen aus patriarchats-, rassismus- und klassismuskritischer Perspektive. Wenn wir die Geschichte als den Schlüssel für das Verständnis für die Gegenwart begreifen, so erkennen wir eine Kontinuität von rassifizierten Männlichkeiten*. Mit dieser Geschichte ist auch z.B. das tradierte Bild von muslimischen und/oder Schwarzen Männlichkeiten* verknüpft, die im Sinnbild das Antimoderne darstellen und ganz im Gegensatz zum Selbstbild von weiß zentrierten Männlichkeiten* stehen. Da Jungen*arbeit in Deutschland auch aus der Geschichte heraus mit Selbstbildern von weißen Männlichkeiten* zu tun hat, müssen wir hier ansetzen und kritisches Weißsein mit Jungen*arbeit verknüpfen. In diesem Seminar werden fokussiert Verbindungen aus kritischer Männlichkeitsforschung, der Weißseinsforschung und der Rassismusforschung hergestellt und Impulse für die Jungen*arbeit gegeben.

Das Seminar richtet sich an weiß positionierte männliche* Fachkräfte, die sich in der Verbindung der Jungen*arbeit mit Kritischem Weißsein, Rassismuskritik und Männlichkeiten* beschäftigen möchten. Voraussetzung ist das Einlassen in die Auseinandersetzung mit weißen Positionen aus der Männlichkeits*perspektive.

Referierende_r: Birol Mertol

Termin
19. Oktober 2023 |  10:00 – 16:00 Uhr
Ort
FUMA Fachstelle Gender & Diversität NRW
Limbecker Platz 7
45127 Essen
Anmeldeschluss |
10. Oktober 2023
Kosten | 85 €

Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen.

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