Digitale Fachtagung 2024 "Antifeminismus"

(K)Ein Thema für die pädagogische Praxis

Wir freuen uns, dieses Jahr wieder zu unserer digitalen Fachtagung zusammenzukommen. Unten finden Sie einen Überblick über das Fachtagungsprogramm sowie die Möglichkeit zur Anmeldung.

Bitte beachten Sie, dass für die Buchung der Fachtagung immer einmalig das Basispaket mitgebucht werden muss. Sie können das Basispaket in den Warenkorb legen, alternativ wird das Basispaket beim Buchen eines Workshops automatisch im Warenkorb hinzugefügt. 

Bitte löschen Sie das Basispaket nicht, ansonsten können Sie die Bestellung nicht abschließen!

Die Fachtagung findet komplett digital statt.

Anmeldeschluss ist am 14.04.2024!

Das Basispaket (Tag 1 & 2):

Tag 1 & 2:
Onboarding
Begrüßung
Ablauf
Awareness

Tag 1: Grußwort Jürgen Schattmann / MKJFGFI

 

Tag 1: Spoken Word (Emilene Wopana Mudimu)

Emilene Wopana Mudimu ist Sozialpädagogin, Bildungsreferentin, Spoken Word Künstlerin und Moderatorin aus Aachen. Sie leitet das soziokulturelle Jugend- und Medienzentrum KingzCorner, wo sie Hip-Hop bezogene kunst- und medienpädagogische Angebote/Projekte initiiert. Seit 2012 ist Emilene Wopana Mudimu in der rassismuskritischen und diskriminierungssensiblen Arbeit tätig. Ihre Arbeitsschwerpunkte: Afro Hair Politics, Dekonstruktion westlicher Schönheitsideale und Politisierung Schwarzer Körper, Colorism, Empowerment-Arbeit mit BI*PoC und Antira-Sensibilisierungstrainings. Mudimu ist eine von 20 Mitautor*innen des Sammelbands “Schwarz wird großgeschrieben”, der im September 2021 im &Töchter Verlag veröffentlicht wurde und eine von vier Kurator*innen der Anthologie “Neue Töchter Afrikas‘‘, erschienen April 2023 im Unrast Verlag. Aktuell ist sie als Protagonistin im Dokufilm ”Feminsm WTF” von Katharina Mückstein zu sehen.

 

Tag 1: Impulsvortrag 1: Antifeminismus – eine unterschätzte Gefahr? (Julia Haas)

Antifeminismus ist kein neues Phänomen, sondern begleitet feministische Bewegungen schon seit ihren Anfängen. Er ist nicht nur als Gegenspieler zu feministischen und emanzipatorischen Bestrebungen zu sehen, sondern auch als eigenständige Ideologie, die an patriarchalen gesellschaftlichen Strukturen festhält. Antifeminismus hat viele Gesichter – und verbindet: so sind es beispielsweise christlich-fundamentalistische Gruppierungen, die gegen Schwangerschaftsabbrüche agitieren, Konservative, die Gender-Mainstreaming-Maßnahmen verurteilen oder auch extrem rechte Kräfte, in deren Weltbild Antifeminismus fester Bestandteil ist. Gerade unter dem Deckmantel des Kinder- und Jugendschutzes finden antifeministische Positionen gesellschaftlichen Anschluss und menschenfeindliche Haltungen werden verharmlost. So wird beispielsweise immer wieder die Thematisierung von sexueller und geschlechtlicher Vielfalt im Schulunterricht als eine vermeintliche „Frühsexualisierung“ bezeichnet und vehement abgelehnt. Tatsächlich werden Kinder- und Jugendliche hier viel weniger geschützt, sondern vielmehr als Chiffre genutzt, um für eine „natürliche“ Geschlechterordnung und traditionelle Rollenzuschreibungen einzustehen.

Der Impulsvortrag wird eine Einführung in Antifeminismus als Ideologie geben und dabei antifeministische Erzählungen zum vermeintlichen Kinderschutz in den Blick nehmen. Das Verhältnis von Sexismus und Antifeminismus wird ebenso beleuchtet wie die Anschlussfähigkeit antifeministischer Denkweisen in weitere Ideologien der Ungleichwertigkeit hinein.

 

 

Tag 1: Impulsvortrag 2: Antifeminismus im Kontext der genderspezifischen Sozialen Arbeit (Dr. phil. Nivedita Prasad)

Im Rahmen des Vortrages wird Antifeminismus nicht nur als Terminologie sondern auch als Ideologie vorgestellt, die in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen Eingang gefunden hat, und nicht immer auf den ersten Blick zu erkennen ist. Der Fokus des Vortrages liegt auf den Umgang hiermit in verschiedenen Bereich der Sozialen Arbeit – vor allen Dingen aber im Bereich der genderspezifischen Sozialen Arbeit.

Nivedita Prasad (Dr. phil.) ist Professorin für Handlungsmethoden und genderspezifische Soziale Arbeit an der Alice Salomon Hochschule in Berlin und leitet dort den Studiengang »Soziale Arbeit als Menschenrechtsprofession«. Für ihr Engagement gegen Menschenrechtsverletzungen an Migrantinnen wurde sie 2012 mit dem ersten Anne-Klein-Frauenpreis der Heinrich-Böll-Stiftung geehrt. Sie ist u.a. Kuratoriumsmitglied des Deutschen Institutes für Menschenrechte und im Advisory Board des Center for Intersectional Justice.

Tag 1 & 2:
Transfergruppen

Pause
Q&A mit Impulsgeber*innen

Tag 1 & 2: Bewegte Pause mit Pasquale Virginie Rotter

Pasquale Virginie Rotter ist Holistic Facilitator, Somatic Coach (#thelovinggaze), Autor_in, Performer_in und Healing Being und arbeitet an den Schnittstellen von Körper, Aktivismus, Trauma, Heilung und Community. Pasquales Forschung und Arbeit ist geprägt von einer dekolonisierenden Perspektive auf Körper und Intellekt sowie der Anerkennung transgenerational vermittelter und verkörperter Wissensbestände in rassistischen und heteronormativen Machtverhältnissen. Interessiert an den vielfältigen Wegen, physisch, emotional, mental und spirituell verinnerlichte Unterdrückung zu entlernen, hat Pasquale mehrere somatische Ansätze entwickelt, um Gruppen und Einzelne in holistischen Transformations-, Befreiungs- und Heilungsprozessen zu begleiten.

Tag 2: Spoken Word (Ozan Zakariya Keskinkılıç)

Ozan Zakariya Keskinkılıç ist Politikwissenschaftler, freier Autor und Lyriker. Er studierte in Wien, Berlin und Cambridge, und lehrt und forscht an Berliner Hochschulen u.a. zu (antimuslimischem) Rassismus, Antisemitismus, Orientalismus sowie zu Erinnerung und widerständiger Kunst- und Kulturproduktion. Im Frühjahr 2023 erschien sein viel beachtetes Buch Muslimaniac. Die Karriere eines Feindbildes in einer überarbeiteten Neuauflage im Verbrecher Verlag. Neben wissenschaftlichen Texten schreibt Keskinkılıç Prosa, Hörstücke und Lyrik. Seine Gedichte werden in Zeitungen und verschiedenen Literaturzeitschriften, Magazinen und Anthologien in Deutschland, Österreich und in der Schweiz veröffentlicht. Im August 2022 erschien sein Lyrikdebüt prinzenbad im Elif Verlag.

Tag 2: Impulsvortrag 3: Intersektionen von Antifeminismus und Rassismus: Wirkungen auf Mädchen*/Frauen* und Handlungsperspektiven (Dr. Delal Atmaca)

Antifeminismus und Rassismus haben sehr starke Verbindungen bzw. gemeinsame Vergangenheit. Auch wenn es auf dem ersten Blick wie ein Wiederspruch erscheint, ist beispielsweise die Kulturalisierung/ Ethnisierung von Sexismus und Gewalt gegen Frauen bzw. dessen Skandalisierung nichts Neues.
Wie kommt es aber zu dieser paradoxen Verknüpfung von Themen und Akteuren, die einerseits Sexismus und Gewalt gegen Frauen thematisieren andererseits Antifeministen sind? Wie werden feministische Forderungen als Herrschaftsinstrumente missbraucht, um rassistische Denk- und Handlungsweisen zu rechtfertigen?
Welche Auswirkung hat der Antifeminismus und Rassismus auf die von Rassismus und Sexismus betroffenen Frauen* und Mädchen*?
Welche Handlungsmöglichkeiten gibt es für uns als Betroffene, aber auch als Gesellschaft, um das Zusammenwirken von verschiedenen Machtsymmetrien und Herrschaftsformen zu erkennen und zu bekämpfen?

Dr. Delal Atmaca ist Geschäftsführerin und Mitbegründerin des Dachverbandes der Migrantinnenorganisationen (DaMigra e.V.). Nach dem Studium der Rechtswissenschaften und Kooperationsökonomik, folgte die Promotion in Volkswirtschaftslehre. Sie war u.a. Vorstandsmitglied der WeiberWirtschaft e.G., Migrationsrat Berlin und der Initiative selbstständige Migrantinnen. Dr. Delal Atmaca war lange Jahre in der Lehre tätig und ist Expertin in den Themenbereichen Genossenschaften, Kooperation, Diversity, Migration, Gender und Frauenrechte und referiert zu diesen Themen auf der bundes- und europapolitischen Ebene.

Tag 2: Impulsvortrag 4: Männlichkeit & antifeministische Widerstände (Fabian Ceska)

Antifeministen* von morgen? Verständnis & Strategien für männlichen* Widerstand in der Jugendbildung als Prävention gegen Antifeminismus

Antifeminismus bietet jungen Männern attraktive Denk- & Handlungsangebote. Von Reichtum und Machtversprechen, sexueller und partnerschaftlicher Erfüllung bis hin zur Validierung des eigenen Schmerzes ist quasi alles dabei. Was haben wir diesen Versprechen entgegenzusetzen?
Um die Perspektiven pro-feministischer Angebote für junge Männer verheißungsvoller zu machen und den „Rizz“ zu erhöhen, ist es sinnvoll einen Blick auf deren Widerstände zu werfen. Was sind Muster, Beweggründe und dahinterliegende Bedürfnisse von (cis)-männlichem Widerstand mit antifeministischen Tendenzen? Wie können wir die jungen Männer noch abholen, bevor sich ihr Weltbild schließt? Das Ziel ist es ein wertschätzendes Verständnis für die Widerstände zu bekommen und Strategien zu entwickeln um diese konstruktiv und pro-feministisch in der Jugendbildung bearbeiten zu können.

Fabian Ceska lebt in Köln und hat Detox Identity (DI) mitbegründet. DI führt in unterschiedlichen Kontexten kritische Männlichkeitsarbeit durch. In Workshops mit jugendlichen Straftätern, mit pädagogischen Fachkräften oder mit Führungsteams von Technologiekonzernen geht es immer wieder um die konkrete Bearbeitung von Männlichkeiten und die komplexen Dynamiken von Betroffenheit und Privilegien. DI bietet Fortbildungen und Prozessbegleitungen zur Verbindung von Rassismuskritik und kritischer Männlichkeit an. Detox Identity hat im Auftrag der bpb (Bundeszentrale für politische Bildung) ein Workbook mit dem Titel : „Männer im Feminismus- warum und wie” erstellt. Der Fokus liegt auf der konstruktiven Bearbeitung von antifeministischen Widerständen bei Cis-Männern, um diese in konkrete Methoden zu übertragen. Dieses Methodenkonzept ist öffentlich zugänglich und unentgeltlich erhältlich.

Folgende Workshop-Angebote stehen zur Verfügung

Hier gibt’s die Workshop-Übersicht zum Download.

Workshops 1-6 (22.04.2024)

Wenn Sie das Basispaket (muss nur einmal gebucht werden) oder die Workshops am 22.04.2024 buchen möchten, klicken Sie bitte auf den Button unten.

Anmeldeschluss ist am 14.04.2024!

Workshops 7-12 (23.04.2024)

Wenn Sie die das Basispaket (muss nur einmal gebucht werden) oder die Workshops am 23.04.2024 buchen möchten, klicken Sie bitte auf den Button unten.

Anmeldeschluss ist am 14.04.2024!

Zusatztermine

Folgende Zusatztermine sind für die Fachtagung 2024 geplant:

Filmvorführung mit Publikumsgespräch: Feminism WTF

Der Dokumentarfilm FEMINISM WTF (What the Fuck) schlüsselt auf, welche Themenvielfalt 2023 unter dem Begriff Feminismus verhandelt wird. Wir treffen uns im Galerie Cinema in Essen-Rüttenscheid.

Vernetzungstreffen zur Fachtagung

Wir wollen in Kontakt kommen und bleiben und uns zu dem Fachtagsthema “Antifeminismus” weiter austauschen:Was habe ich gelernt? Was habe ich ausprobiert? Was hat funktioniert und was nicht? Wer/welche hat Lust auf weitere Kooperationen?

Inspirieren lassen werden wir uns von Nadia Shehadeh, die aus ihrem Buch “Anti-GirlBoss” lesen wird und uns mit provokanten Thesen mit auf eine spannende Gedankenreise nehmen wird.