#Sexismus

„Sexismus beschreibt die Diskriminierung von Menschen aufgrund ihres Geschlechts.“ (Gemeinsam gegen Sexismus, 2024).

Das bedeutet, dass eine Person aufgrund ihres tatsächlichen oder zugeschriebenen Geschlechts schlechter bewertet oder behandelt wird. Diese Form der Diskriminierung basiert auf der Annahme einer heteronormativen Zweigeschlechtlichkeit die besagt, es gäbe zwei und nur zwei „natürliche“ Geschlechter – Junge/Mann oder Mädchen/Frau. Und, dass diese sich gegenseitig romantisch und sexuell begehren.

Diese beiden Geschlechter werden jedoch nicht als gleichwertig erachtet, sondern hierarchisiert: Das Männliche gilt als das allgemein Menschliche, also die Norm, und das Weibliche als weniger wertige Abweichung. Dies zeigt sich z. B. in Vorstellungen und Darstellungen menschlicher Evolution:

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Doch auch Personen, die sich nicht zweigeschlechtlichen Vorstellungen von Geschlecht zuordnen lassen (wie inter*, trans*, nicht binäre oder agender Personen) und Personen, die aufgrund ihrer nicht-heterosexuellen Orientierung nicht der hetero-Norm entsprechen, werden ebenfalls sexistisch abgewertet.

Der Begriff ‚Sexismus‘ wurde in den 1960er Jahren von der US-amerikanischen Frauenbewegung in Analogie zum Begriff Rassismus entwickelt. Die Schwarze Bürgerrechtsbewegung in den USA hatte das Wort Rassismus eingeführt, um die gesellschaftliche Diskriminierung der Schwarzen Bevölkerung zu benennen. Der Begriff Sexismus sollte die Benachteiligung und Unterdrückung von Frauen aufgrund ihres Geschlechts benennen.

Diehl et al. für bpb.de (2014) legten folgende Begriffsbestimmung vor:

„Sexismus bezeichnet auf das Geschlecht bezogene Diskriminierung, wird unter dieser Definition in der Gesetzgebung, genauer: im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG), berücksichtigt und ist Gegenstand der Sozialforschung. Sexismus zeichnet sich damit insbesondere durch die strukturelle Unterscheidung von Frauen und Männern aufgrund ihres Geschlechts aus. Darunter fallen außerdem Geschlechterstereotype, also vorurteilsbehaftete, oft negative Einstellungen, die wiederum zu Erwartungen, Wahrnehmungen, Affekten und Verhaltensweisen führen, die Menschen abwerten und einen ungleichen sozialen Status von Frauen und Männern herstellen oder festigen.“

Sexismus ist intersektional in der Verflechtung und Verstärkung mit weiteren Diskriminierungsstrukturen zu verstehen: Mit Rassismen, Klassismus, Bodyismen etc. Um das Beispiel der Darstellung evolutionärer Entwicklung aufzugreifen: Welche/wessen Körper werden an der „Spitze“ der Entwicklung abgebildet? Schwarze Frauen?

Erscheinungsformen – ein paar Beispiele

Sexismus kann sich in hostiler (feindseliger) oder benevolenter (wohlwollender)  Form zeigen:

Hostiler Sexismus drückt eine offene Feindseligkeit und Abwertung gegenüber Frauen aus. Beispiele hierfür sind Catcalling (Hinterherrufen), Victim Blaming (Dem Opfer von sexualisierter Gewalt die Schuld hierfür zuschreiben) und alle Formen sexualisierter, physischer und psychischer Gewalt gegen FLINTA*

Wohlvollenden (Benevolenter) Sexismus umfasst scheinbar wohlwollende Einstellungen und Verhaltensweisen gegenüber Frauen, wie die Annahme, dass Frauen beschützt werden müssten oder besonders gut in fürsorglichen Rollen seien. Obwohl diese Einstellungen positiv erscheinen, tragen sie zur Aufrechterhaltung von Geschlechterstereotypen bei und schränken die Handlungsfreiheit von Frauen ein.

Alltagssexismus umfasst subtile, oft unbewusste Äußerungen und Handlungen, die Frauen herabsetzen, Weibliches als minderwertig darstellen oder sie in traditionelle Rollenbilder drängen. Ein Beispiel für Alltagssexismen sind z. B. wertende Kommentare über das Aussehen von Frauen, das ständige Unterbrechen von Frauen in Gesprächen oder die Annahme, dass Frauen ein geringer ausgeprägtes technisches und/oder mathematisches Verständnis hätten.

Struktureller Sexismus bedeutet, dass Frauen aufgrund ihres Geschlechts innerhalb der sozialen Strukturen und Institutionen einer Gesellschaft und durch sie konsequent und systematisch benachteiligt und ungleich behandelt werden.

Sexismus tritt in allen Lebensbereichen auf, sei es bei der Arbeit, in der Gesetzgebung, im medizinischen Bereich, in der Freizeit, im Sport oder in den Medien.

Was können wir tun?

Um Sexismus effektiv zu bekämpfen, ist ein gesamtgesellschaftlicher Ansatz notwendig, der strukturelle Veränderungen und individuelles Engagement kombiniert. Strukturellen Sexismus zu bekämpfen muss von der gesamten Gesellschaft getragen werden.

Einzelpersonen und Gruppen sollten unterstützt werden, sich gegen Sexismus zu wehren. In einer konkreten Diskriminierungserfahrung ist z. B. Solidarität mit der betroffenen Person wichtig für die Unterstützung. Impulse dafür, Diskriminierung entgegenzutreten, kannst du unserer Arbeitshilfe „Verbündetenschaft in Aktion“ entnehmen.

Zum Weiterlesen und Quellen:

Arndt, Susan (2020). Sexismus. Geschichte einer Unterdrückung. Verlag C.H.Beck.

Becker, Julia C. für bpb.de (2014): Subtile Erscheinungsformen von Sexismus. In: Aus Politik und Zeitgeschichte.

Bundeskonferenz der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten an Hochschulen (bukof) (n. d.): Sexualisierte Diskriminierung und Gewalt an Hochschulen. Online-Handreichung.

Davis, Angela Y. (1981/2022): Rassismus, Sexismus und Klassenkampf. Neuauflage des Grundlagenwerkes zur Situation Schwarzer Frauen von der Sklaverei bis heute. Unrast.

Diehl, Charlotte; Rees, Jonas; Bohner, Gerd für bpb.de (2014): Die Sexismus-Debatte im Spiegel wissenschaftlicher Erkenntnisse. In: Aus Politik und Zeitgeschichte.

Gemeinsam gegen Sexismus (2024) [abgerufen am 23.05.2024]

Kelly, Natasha A. (Hg.) (2022): Schwarzer Feminismus. Grundlagentexte. Unrast.

Schiff, Anna (2018). Das ist doch ein Kompliment… Behauptungen und Fakten zu Sexismus. Luxemburg Argumente Nr.9, Berlin: Rosa-Luxemburg-Stiftung.

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