#Lookismus
Lookismus bezeichnet die Diskriminierung von Personen deren Körper von gesellschaftlich gesetzten Normen abweichen. Bei diesen Normen handelt es sich um vielfältige Körper- und Schönheitsnormen die z.B. suggerieren dass Normkörper, gesund, schön und leistungsfähig seien und zu sein haben. Ein Beispiel für Lookismus ist die Abwertung von Menschen mit hohem Körpergewicht und die Zuschreibung von Attributen wie undiszipliniert oder unsportlich allein aufgrund des Körpergewichts.
Lookismus ist ein Konzept das sich nicht so einfach mit anderen –ismen (wie Rassismus oder Sexismus) in eine Reihe stellen lässt. Es bietet vielmehr einen Analyserahmen und einen Namen für vielfältige Diskriminierungserlebnisse aufgrund der Be- und Abwertung von Körpern und deckt damit Leerstellen in den anderen Konzepten ab. Lookistische Diskriminierungen erleben auch zum Beispiel Transpersonen, deren Körper als abweichend von einer gesetzten binären Geschlechternorm bewertet werden.
Kampf den Körpernormen nicht den Körperformen
Das Konzept Lookismus wird in der Fat Acceptance/Empowerment und der Body Positivity Bewegung genutzt um die eigenen Diskriminierungserfahrungen sichtbar zu machen. Es ist im Vergleich mit anderen –ismen wie Rassismus und Sexismus ein eher „neuer“ Begriff und wird manchmal auch synonym und/oder zusammen mit dem Begriff Bodyismus verwendet. Unter Bodyismus verstehen wir die Diskriminierung von Menschen aufgrund vorherrschender Schönheits- und Körpernormen und fassen diese Konzept damit weiter als das Konzept des Lookismus. Es umfasst zum Beispiel auch Phänomene wie Ageismus (Diskriminierung aufgrund des Alters) und Ableismus. Unter Ableismus ist die Diskriminierung von Menschen mit sogenannten Behinderungen und allgemeinen Krankheiten zu verstehen. Ihnen werden weniger oder die falschen Fähigkeiten (abilities) zugeschrieben.
Mädchen* und Frauen* im Fokus
Lookistische Diskriminierung trifft u.a. besonders Mädchen* und Frauen*. Schönheitsnormen für Mädchen und Frauen sind omnipräsent in der Werbung, in Abbildungen und in unserem Denken. Entsprechen Mädchen* und Frauen* diesen Schönheitsnormen aufgrund körperlicher Merkmale nicht, so führt dies häufig zu Körpernormierungspraktiken wie Diäten, sog. Schönheitsoperationen sowie zu Hass auf den eigenen Körper. Folgen können z.B. Essstörungen sein.
Wir alle sind Körper
Körper haben wir alle und sind alle mit Schönheits- und Körpernormen konfrontiert. Allerdings je nach Gestalt, Form und Fähigkeiten unserer Körper sind wir in unterschiedlicher Weise von Be- und Abwertungen betroffen. Potenziell können aber alle Menschen die Erfahrung bodyistischer und lookistischer Diskriminierung machen. Dies unterscheidet Lookismus z.B. von Rassismus, denn nicht alle Menschen können potenziell von rassistischer Diskriminierung betroffen sein.
Zum Weiterlesen:
Diamond, Darla/Pflaster, Petra/Schmid, Lea (Hrsg.): Lookismus. Normierter Körper – Diskriminierende Mechanismen – (Self-) Empowerment. Unrast
Avemann, Katharina/Kagerbauer, Linda (2019): “Loose hate, not weight” Lookismus und Bodyismus in der Mädchenarbeit. In: Betrifft Mädchen: fat! (mädchen*)körper von gewicht. Beltz Juventa, Heft 2, S. 65 – 70