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Fortbildungsreihe: Prävention im Spannungsfeld zwischen antimuslimischem Rassismus und islamistischem Extremismus

Antimuslimischer Rassismus ist ein gesamtgesellschaftliches Phänomen, das nicht nur Auswirkungen auf das Selbstbild und die Teilhabe junger Muslim*innen hat, sondern auch als ein Nährboden für islamistische Radikalisierungsprozesse wirken kann. Gleichzeitig besteht die Gefahr, im Rahmen der Präventionsarbeit selbst zur Stigmatisierung muslimischer Menschen beizutragen.

Die Fortbildungsreihe „extrem:kompakt“ setzt genau hier an: Sie sensibilisiert pädagogische Fachkräfte für diese Spannungsfelder und vermittelt fundierte Kenntnisse sowie Handlungsoptionen für eine differenzierte, rassismussensible Präventionspraxis.

Zielgruppe
Die Fortbildung richtet sich an pädagogische Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe oder aus angrenzenden Arbeitsfeldern, die mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen arbeiten und ihre Handlungssicherheit im Umgang mit möglichen Radikalisierungstendenzen stärken möchten.

Ziele
• Radikalisierungstendenzen erkennen und einordnen können
• Die gesellschaftlichen und politischen Bedingungen verstehen, die Radikalisierung und Extremismus begünstigen
• Antimuslimischen Rassismus als gesellschaftliches Machtverhältnis verstehen und den eigenen verinnerlichten Rassismus reflektieren
• Handlungskompetenzen im Spannungsfeld von Prävention, Intervention und pädagogischer Beziehungsgestaltung stärken
• Eigene Unsicherheiten im professionellen Kontext erkennen und konstruktiv bearbeiten
• Die Bedeutung intersektionaler Perspektiven, insbesondere von Gender und Rassismus, für Prävention und Intervention verstehen

Aufbau und Ablauf

Die Fortbildung besteht aus drei Veranstaltungen in Präsenz in Essen sowie einer digitalen Begleitung mit ergänzenden Materialien, Reflexionsaufgaben und Podcasts zur Vertiefung.

Modul 1 – Gesellschaft, Machtstrukturen und Extremismus
Im ersten Modul setzen wir uns mit den gesellschaftlichen Verhältnissen auseinander, die als Nährboden für Radikalisierungsprozesse dienen können. Beleuchtet wird, wie Machtstrukturen und Diskriminierungsverhältnisse – insbesondere antimuslimischer Rassismus – auf junge Menschen wirken und welche Rolle sie bei der Herausbildung extremistischer Weltbilder spielen (können). Dabei wird auch thematisiert, wie Radikalisierungstendenzen entstehen und in der öffentlichen Debatte häufig ausgeblendet werden. Im Mittelpunkt steht die kritische Auseinandersetzung mit Zuschreibungen und internalisierten Bildern über muslimische Jugendliche: Wie gelingt es, Stigmatisierungen zu vermeiden und gleichzeitig tatsächliche Radikalisierungstendenzen ernst zu nehmen? Und warum ist all das ein zentrales Thema für die Kinder- und Jugendhilfe?Referentin: Karima Benbrahim (IDA NRW)

Modul 2 – Lebenswelten junger Menschen im Kontext von Radikalisierung
Das zweite Modul rückt die Perspektiven und Lebensrealitäten junger Menschen in den Mittelpunkt. Wir lernen, religiös-politisch begründete Formen von Islamismus besser zu verstehen – nicht als abstrakte Bedrohung, sondern in ihrer Bedeutung für Jugendliche, die sich in einer von Ausschlüssen, Rassismuserfahrungen und Identitätsfragen geprägten Lebenswelt bewegen. Auch Genderaspekte werden dabei mitgedacht: Welche Rolle spielen geschlechtsspezifische Zuschreibungen in Radikalisierungsprozessen? In interaktiver Fallarbeit erproben die Teilnehmenden erste Interventionsmöglichkeiten, die sich an der Lebensrealität und Ressourcenstärkung junger Menschen ausrichten.
Referent: Kaan Orhon (Grüner Vogel e. V.)

Modul 3 – Pädagogische Praxis im Spannungsfeld von Prävention und Haltung
Im abschließenden Modul wird der Blick konsequent auf die pädagogische Praxis gelenkt. Im Zentrum stehen Fragen wie: Wie gestalten wir die pädagogische Beziehungsarbeit so, dass sie Schutzräume bieten und Anknüpfungspunkte für Radikalisierung abbauen können? Was machen wir, wenn wir doch Radikalisierungstendenzen wahrnehmen oder befürchten? Wie können Fachkräfte diskriminierungskritisch, rassismussensibel und radikalisierungssensibel zugleich agieren – und dabei ihre eigenen Ressourcen, Kompetenzen und Grenzen mitbeachten? Ergänzend wird gemeinsam erarbeitet, wie und wann der Kontakt zu externen Beratungsstellen sinnvoll und notwendig ist. Die Stärkung professioneller Handlungssicherheit und Beziehungsarbeit bildet den Abschluss dieser praxisnahen Fortbildungsreihe.

Methoden
Die Fortbildung setzt auf eine methodische Vielfalt: Impulsvorträge und Fachinputs werden ergänzt durch interaktive Phasen, biografieorientierte Zugänge und Übungen zur Selbstreflexion. Austausch in Kleingruppen, Fallarbeit und transferorientierte Einheiten ermöglichen eine praxisnahe Auseinandersetzung. Digitale Inhalte vertiefen die Themen zwischen den Präsenzmodulen und fördern kontinuierliches Lernen.

Termine

Option 1
Modul 1: 28.08.2025 von 10.00-17.00 Uhr
Modul 2: 18.09.2025 von 10.00-17.00 Uhr
Modul 3: 30.09.2025 von 10.00-17.00 Uhr

Option 2
Modul 1: 09.10.2025 von 10.00-17.00 Uhr
Modul 2: 29.10.2025 von 10.00-17.00 Uhr
Modul 3: 13.11.2025 von 10.00-17.00 Uhr

 

Wichtig:

Die Fortbildungsreihe besteht aus drei aufeinander aufbauenden Modulen die inhaltlich zusammengehören.

Die Fortbildungsreihe bieten wir in zwei Zeiträumen an. Du entscheidest Dich bei der Anmeldung für einen der beiden Optionen (entweder Option 1 oder Option 2).

Ein Wechsel zwischen den Optionen ist nicht möglich.

 

Anmeldung Durchgang 1

Anmeldung Durchgang 2