#Aufschrei

#aufschrei
#aufschrei ist eine 2013 gestartete Online-Kampagne gegen Sexismus im Alltag. Initiiert wurde sie von Anne Wizorek. Neben dem Account www.twitter.com/aufschreien betreiben die Initiatorinnen auch die Webseite www.alltagssexismus.de.
„Der Arzt, der meinen Po tätschelte, nachdem ich wegen eines Selbstmordversuchs im Krankenhaus lag.“ Dieser Tweet von Nicole von Horst bei Twitter war der Auslöser für den Hashtag #aufschrei. Anne Wizoreks spontane Antwort: „Wir sollten diese Erfahrungen unter einem Hashtag sammeln. Ich schlage #aufschrei vor.“ löste eine bundesweite Debatte über Alltagssexismus aus.

Vom Herrenwitz …
Verstärkt wurde die Resonanz auf ihren Aufruf durch einen ebenfalls Anfang 2013 erschienenen Bericht im Magazin Stern, in dem die Journalistin Laura Himmelreich in ihrem Artikel „Der Herrenwitz“ über sexistische Äußerungen des FDP-Politikers Rainer Brüderle berichtete. Darin schreibt sie unter anderem: „Brüderles Blick wandert auf meinen Busen. Sie können ein Dirndl auch ausfüllen. Im Laufe unseres Gesprächs greift er nach meiner Hand und küsst sie.“

… zum Online Award
In kurzer Zeit kamen auf Twitter Tausende von Tweets zusammen, in denen Frauen von Sexismus im Alltag berichten. Noch nie zuvor war in Deutschland in dieser Breite und in allen Medien derartig intensiv über Sexismus debattiert worden. #aufschrei wurde dafür Ende 2013 mit dem renommierten Grimme Online Award ausgezeichnet. In der Begründung der Jury heißt es: „Die Gewinner (…) sind folgerichtig viele: All jene Hashtag-Nutzer, die die Problematik des existierenden Alltagssexismus konstruktiv diskutiert haben. Die damit neue Blickwinkel und Handlungsoptionen eröffnet haben – online wie offline, im Web, im TV, in Printmedien, im Klassenzimmer, in der Familie, in der Kneipe, am Arbeitsplatz.“

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Was aber ist Alltagssexismus?
Sexismus ist für viele Frauen eine Alltagserfahrung. Sie haben sich daran gewöhnt und lassen es über sich ergehen, dass sie am Arbeitsplatz, auf der Straße, im privaten Umfeld oder im öffentlichen Raum angefasst oder mit anzüglichen Sprüchen bedacht werden. Dass sie auf der Straße nachts Angst haben müssen oder in der U-Bahn angeglotzt werden.
Wer Grenzen setzt und sich wehrt, erntet Bemerkungen wie „War doch nur ein Kompliment“ oder „Stell dich nicht so an“. Das Signal: Diese Frau hat ein Problem. Was sind die auch immer so empfindlich. Oder prüde … Eine andere durchaus übliche Variante: Die Schuld umzukehren. „Wenn die sich auch so aufreizend anzieht …“
Dass sich mit der #aufschrei-Debatte so viele Frauen zu Wort meldeten, zeigt einerseits, wie häufig Frauen sexistische Belästigung und Beleidigungen über sich ergehen lassen, weil sie sie verunsichert, sich hilflos fühlen lässt oder ihnen Furcht einflößt. Sie zeigt aber auch, wie groß die Angst ist, dies öffentlich zu machen, um eben nicht ein weiteres Mal abgewertet und beleidigt zu werden.

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Macht und Sexismus
Wo fängt Sexismus also an? Diese Frage wurde heftig im Rahmen von #aufschrei diskutiert. Und die Antwort ist so einfach wie komplex: Wo Männer Machtstrukturen ausnutzen und Frauen abwerten, beleidigen, belästigen oder bedrängen, beginnt Sexismus gegenüber Frauen. Das können verbale Attacken ebenso wie sexuelle Übergriffe sein.
Denn Sexismus ist ein strukturelles Problem, unter dem vor allem Frauen individuell ganz unterschiedlich leiden. Auch Männer erleben sexuelle Übergriffe – auch dabei spielen Machtverhältnisse die zentrale Rolle. Laut einer Studie des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) haben 58 Prozent aller befragten Frauen bereits Situationen sexueller Belästigung erlebt.

#metoo
Wie sehr Macht und Sexismus verknüpft sind, zeigt auch die #metoo-Debatte, die 2017 in den USA begann. Auslöser waren die Aussagen zahlreicher Schauspielerinnen, die dem Filmproduzenten Harvey Weinstein vorwarfen, sie sexuell belästigt und damit seine Machtposition als Produzent ausgenutzt zu haben. Auch diese Debatte löst erstmals eine auf allen medialen Kanälen präsente weltweite Debatte über Alltagssexismus und Machtmissbrauch aus.

Weitere #wissenslücken:

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