#Antifeminismus
Antifeminismus beschreibt den Widerstand gegen die Emanzipationsbestrebungen von Frauen.
Unter Antifeminismus werden soziale Bewegungen oder gesellschaftliche, politische, religiöse und akademische Strömungen verstanden, die sich organisiert gegen Feminismus wenden. Antifeminismus richtet sich gegen feministische Anliegen, die Umsetzung von Gleichberechtigung und die Stärkung weiblicher Selbstbestimmung.
Misogynie ist ein langanhaltendes Phänomen, das bereits lange vor dem Aufkommen der Frauenbewegung existierte und fest in der abendländischen Kultur verankert ist. Der Begriff ‘Antifeminismus’ bezieht sich ausschließlich auf Frauenfeindlichkeit, die als direkte Reaktion auf die Frauenbewegung zu verstehen ist und als Widerstand gegen deren tatsächliche oder vermeintliche Ziele agiert. Eine misogyne Haltung ist somit oft die Voraussetzung für antifeministische Aktionen (Schmincke 2018).
Rechtsextreme Ideologie in der Mitte der Gesellschaft
„Antifeminismus … ist sowohl eine der zentralen ideologischen Säulen der extremen Rechten als auch weit in der sogenannten Mitte der Gesellschaft zu finden. Antifeminismus gefährdet die demokratische Gestaltung gesellschaftlicher Geschlechterverhältnisse“. (Eltze & Teich 2023) Bei der Leipziger Autoritarismus-Studie 2022 finden Aussagen wie „Durch den Feminismus werden die gesellschaftliche Harmonie und Ordnung gestört“ oder „Frauen, die mit ihren Forderungen zu weit gehen, müssen sich nicht wundern, wenn sie wieder in ihre Schranken gewiesen werden“ große Zustimmung von den Befragten. Bis zu ein Viertel hat hier ein geschlossenes antifeministisches Weltbild. In Deutschland pflegt jeder dritte Mann ein geschlossen antifeministisches Weltbild. Ebenso trifft dies bei jeder fünften Frau zu. (Brähler et al. 2022)
Antifeminismus und Sexismus
Antifeminismus bedient sich dem Sexismus als Diskriminierungspraxis, doch nicht jede sexistische Beleidigung ist antifeministisch. Während Sexismus sich auf die diskriminierende Behandlung von Menschen aufgrund ihres Geschlechts bezieht, bezieht sich Antifeminismus auf die Ablehnung der Ideen und Ziele des Feminismus. Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle Formen von Sexismus direkt mit Antifeminismus verbunden sind, aber es gibt Überlappungen und Wechselwirkungen zwischen beiden Konzepten in verschiedenen sozialen Kontexten.
Antigenderismus als aktuelle Form des Antifeminismus
„Man kann Antigenderismus als eine aktuelle Form des Antifeminismus bezeichnen, der sich in seiner expliziten Argumentation nicht primär gegen “Feminismus”, sondern gegen “Gender” wendet“ (Schmincke 2018) Es handelt sich um eine ideologische Position, die sich gegen die Anerkennung und Akzeptanz von Geschlechtervielfalt richtet und mit Vorurteilen, Diskriminierung und Gewalt gegenüber Personen verbunden ist, die nicht in traditionelle Geschlechternormen passen.
Quellen und weitere Literatur gibt’s hier:
Brähler, E., Decker, O., Heller, A., & Kiess, J. (2022). Autoritäre Dynamiken in unsicheren Zeiten Neue
Herausforderungen–alte Reaktionen. Leipziger Autoritarismus Studie.
Eltze, W., & Teich, K. (2023). Die Allgegenwart von Antifeminismus: Verbreitung, Gefahr und Umgang
damit. Journal für politische Bildung, 13(3), 24-29.
Schmincke, Imke (2018): Frauenfeindlich, sexistisch, antifeministisch? Begriffe und Phänomene bis
zum aktuellen Antigenderismus. bpb